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Unternehmensführung in Zeiten hoher Inflationsraten

Onur Kan • Nov. 27, 2022

Unternehmensführung in Zeiten hoher Inflationsraten


Das Thema der hohen Inflationsraten bestimmt aktuell die Tagesordnung von Politik, Unternehmen und Privatpersonen. Die Preissteigerungen sind an jeder Ecke zu spüren. Für Privatpersonen sind die Lebensunterhalts- und für Unternehmen die Produktionskosten rasant gestiegen.


Die aktuelle Kombination aus hoher Inflation, steigenden Zinsen und niedriger Wachstumsraten der Wirtschaft lassen darauf deuten, dass eine Rezession zu erwarten ist. Die OECD rechnet mit einem Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung für 2023 nur noch mit 0,3% und hofft auf eine „milde Rezession“. Zuvor lag ihre Prognose bei einem Rückgang von 0,7%.


In dem heutigen Beitrag werde ich darauf eingehen, auf welche Strategien es jetzt in der Unternehmensführung ankommt.


Aktuell müssen wir von dem Szenario einer Rezession ausgehen. Natürlich können mit neuen Ereignisse und politischen Aktivitäten die Rahmenbedingungen und somit die Erwartungen geändert werden. Jedoch gilt aktuell, sich auf die hohe Inflation und eine Rezession vorzubereiten.


Sicherung der Liquidität und Stabilisierung der Gewinne - aber wie?


Die Firmeninsolvenzen stiegen laut dem Statistischen Bundesamt in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 im Vergleich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,3%. Die Firmen spüren die steigenden Kosten enorm. Es geht in erster Linie nun darum, die Liquidität zu sichern und den Gewinn zu stabilisieren.


Wie ist das zu erreichen? Mit dem Finanzmanagement und dem Controlling wird eine Übersicht über die Liquiditätslage und Kostenstruktur geschaffen. Durch das Finanzmanagement ist es möglich zu identifizieren wann, welche Auszahlungen zu tätigen sind und welche Einzahlungen erwartet werden. Somit werden Engpässe erkannt und es kann entsprechend gesteuert werden, um die Zahlungsfähigkeit zu sichern und teure Zwischenfinanzierungen zu vermeiden.


Mithilfe des Controllings werden die Kostenarten kategorisiert und die Kostenstruktur dargestellt. Auf dieser Grundlage können Potenziale für Kostensenkungen ermittelt werden. Hier versteckt sich ein wesentlicher Hebel, um Kostenfresser zu bereinigen und die Rentabilität zu erhöhen.


Werte schaffen durch Win-Win Situationen


Die Wirtschaft ist ein riesiger Komplex aus Kooperationen. Diese fußen auf beidseitige Zustimmungen, die durch Verhandlungen herbeigeführt werden. Ziel dabei sind immer Win-Win Situationen und somit Wertschöpfung für alle Beteiligten. Das Verhandlungsmanagement ist ein wichtiges Management Instrument, um dieses Ziel zu erreichen. Wird das Verhandlungsmanagement im Unternehmen etabliert, können wichtige Potenziale aktiviert werden. Zentrale Fragen im Verhandlungsmanagement sind z. B. „Welche Interessen habe ich und welche Interessen hat mein Verhandlungspartner?“ und „Welche Einigungsoptionen existieren?“.


Die Umsatzquellen ermitteln und steuern


Ein weiterer wichtiger Faktor ist es die Quellen des Umsatzes darzustellen. Aus welchen Produkten bzw. Dienstleistungen generiert man die meisten Umsätze? Welche Kundengruppen erzeugen die größeren Anteile des Umsatzes? Welche Key Accounts hat das Unternehmen? Die Kundengruppen sollten in Gruppen kategorisiert werden. Hier hilft es sich an der Boston Consulting Group Matrix zu orientieren. Die Kunden sollten in Kategorien wie Question Marks, Stars, Cash Cows und Poor Dogs unterteilt werden. Nachdem man sich eine Übersicht über Umsatzquellen geschaffen hat, kann mit gezielten Marketingmaßnahmen der Umsatz erhöht werden.


Die Wettbewerbsstrategie prüfen und aktualisieren


Jedes Unternehmen hat bewusst oder unbewusst ihre eigene Strategie wie es sich am Markt positioniert. Diese muss auf die Ziele und Vision des Unternehmens ausgerichtet sein. Diese Wettbewerbsstrategie muss regelmäßig geprüft und aktualisiert werden. Passt die Strategie noch zu unseren Zielen oder hat es Änderungen gegeben worauf die Positionierung angepasst werden muss? Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten muss die Wettbewerbsstrategie unter die Lupe genommen werden. Denn: Ohne die richtige Strategie gelangt man nicht zum Erfolg!


Verfolgt das Unternehmen z. B. die Strategie der Nutzenführerschaft muss untersucht werden, ob die Serviceleistungen, Qualität der Produkte bzw. Dienstleistungen oder das Markenimage den Ansprüchen gerecht werden können.


Wenn das Unternehmen die Strategie der Kostenführerschaft verfolgt, muss beispielsweise die Geschäftsführung verstärkt auf die Kostensenkungspotenziale achten und Kontinuierliche Verbesserungsprozesse im Unternehmen etablieren. Damit wird sichergestellt, dass systematisch und stetig Optimierung gesucht werden, die schließlich zu Kostensenkungen führen.


 „Über den Wind können wir nicht bestimmen, aber wir können die Segel richten“


Es kommen herausfordernde Zeiten auf uns zu. Wichtig ist es sich darauf gut vorzubereiten und zu wissen was zu tun ist.


Ihr

Onur Kan

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